Toter Mann
Toter Mann bei Bischofswiesen, 940 m
Der Tote Mann bei Bischofswiesen ist eine keltische Thingstätte.
Inge Resch-Rauter schreibt dazu:
“Bei den *Toter Mann*-Fluren ist immer wieder folgende Situation anzutreffen: es sind breite, flache Höhenkuppen mit weitem Rundblick, die von vielen Seiten relativ leicht erreicht werden können. Sie liegen etwas entfernt von den Ortschaften im freien Gelände. (...)
Analysiert man die beiden Worte des Flurnamens, zeigt sich, dass TOTA die jüngste Form des keltischen Wortes TEUTO ist, (...) und “Volk” im Sinne von “Stamm, Volksstamm” ausdrückt.
Foto: Der Tote Mann bei Bischofswiesen mit dem Berchtesgadener Hochthron
Bei den Germanen entwickelte sich das von den Kelten übernommene Wort im Laufe der Jahrhunderte zu unserem Wort “deutsch”. Das zweite Wort “Mann” ist auf das keltische MAGOS, Feld, zurückzuführen. TOTA-MAGOS heisst demnach Volks-Feld und bezeichnet den Versammlungsplatz des Volkes, jenen Ort, den die Germanen Thingstätte nannten. An diesem Platze trafen die freien Männer zu Beratungen zusammen, hier wurde Recht gesprochen, erfolgten Stammesentscheidungen.”
Quelle: Unser Keltisches Erbe, Eigenverlag, Wien 1992, S. 169 f.
Nichts deutet heute noch auf jene besondere Bedeutung dieser Höhenkuppe hin. Die Aussicht auf das Berchtesgadener Tal ist jedoch beeindruckend und von dem nahegelegenen Hochschwarzeck, das mit einem Sessellift erreicht werden kann, ist man in wenigen Minuten zum “Toten Mann” herübergewandert. Der Tote Mann mag in Zukunft vielleicht wieder ein Versammlungsberg des Berchtesgadener Volkes werden, ist er doch ein idealer Ort für ein traditionsreiches Sonnwendfeuer.