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Frauenlöcher am Hirschbichl und Falkenstein

Am Fusse des Hirschbühels (= Hirschbichl) bei Hintersee sind Felsenhöhlen, welche man Frauenlöcher nennt. Hier wohnten in alten Zeiten drei wilde Frauen. Früher sahen die Leute oft, wie die wilden Frauen im Hochsommer auf Stangen weisse Kindstüchel aufhingen. An den Frauenlöchern vorbei, unten im Tale, fliesst der schwarze Bach.

Quelle: Erni Kutter, Der Kult der Drei Jungfrauen, Books on Demand, Norderstedt, S. 215

Der Staufen bey Reichenhall

In dem Staufen, dem Falkenstein gegenüber, ist eine theils von natur, theils durch kunst gebildete felsenhöle, welche man das Frauenloch heisst. Am fusse des Staufen, nahe bey dem Frauenloch, fliesst der Lettenbach, welcher in dem Nagelloch entspringt, sich mit  der Schwarzachen bey dem Nagel vereiniget und dann Weissbach heisst. In  dem Frauenloch wohnten in frühesten zeiten drei frauen, wilde frauen genannt. die leute in dem thale sahen öfter die aufgehängte schöne wäsche am Frauenloch, und sagten dann: jetzt wird es schönes wetter, die wilden frauen haben ihre wäsche aufgehängt. eine der wilden frauen war halb schwarz und halb weiss; die beiden anderen waren weiss. vor der höle sass ein schwarzer hund mit glühenden augen. in derselben ist ein grosser schatz verborgen. auch wurde früher das krähen des hahns aus dem Frauenloch gehört. wurde in den nächstgelegenen dörfern ein kind geboren, so kamen die wilden frauen in das haus und sangen; solchen kinderns prophezeite man glück. bey hochzeiten, wenn die braut aus dem hause der eltern gieng, wurde der gesang der wilden frauen gehört; dieses geschah aber nur bey leuten, welche sie auszeichnen wollten. als vor zeiten der Becker von Hausmainig eine frau  von ausgezeichneter schönheit heirathete, kamen die weissen frauen zur  hochzeit. 

Der Falkensee liegt unter dem Frauenloch. in frühesten zeiten sahen die leute öfter nachts ein schwarzes ross von dem Falkensee bis zur gemauerten brücke über den Lettenbach langsam gehend, aber auf dem rückweg von dieser brücke nach dem Falkensee immer im schnellen lauf.

Quelle: Friedrich Panzer, Bayerische Sagen und Bräuche: Beitrag zur deutschen Mythologie 1848, S. 11