Die Botschaft vom blutenden Berg
Geomantische Betrachtung eines Naturschauspiels am Untersberg:
(Felssturz und rot eingefärberter Weißbach im Frühjahr 2015)
Foto Michael Gentschy: Einmündung des Weißbaches in die Berchtesgadener Ache
Von Zentrum des Berges (Mittagsscharte) führen 14 (bzw. 12) Erdenergielinien sternförmig in alle Richtungen (siehe die Überlieferungen von Lazarus Gitschner mit den 12 Kirchen von 1529, siehe auch der Untersbergmenhir im Großgmainer Marienheilgarten und moderne radiästhetische Erkenntnisse mit den 14 Orten).
Die auf meiner Landkarte in "Magisches Berchtesgadener Land" eingetragene Linie Nummer 9 führt von der Mittagsscharte nach St.Gilgen/Falkenstein.
Das Felssturzgelände vom 25. April 2015 (Analogie zum Beben in Nepal am selbem Tag) liegt am Beginn dieser Linie.
Infolge weiter Richtung Nordosten befindet sich das am 10. Juni 1935 eingestürzte Drachenloch.
Am Ende der Linie liegt die Kulthöhle in der Wolfgangs-kapelle mit ihrem Spaltfelsen. Dort kam es im März 2008 zu einem Felssturz. Ein mächtiger Felssturz stürzte damals durch (!) das Kirchendach und kam im Inneren vor dem Altarraum zum Liegen. (siehe Fotos unten)
Anmerkung zum BR-Beitrag vom 30. April 2015:
"...keiner kennt die Namensbedeutung vom dortigen Weißbach"
Foto unten: Michael Gentschy - der Felsabbruch in Herzform
Eine Fortführung und/oder Erwei-terung dieser geomantischen Betrachtungsweise ist erwünscht!
Eine Anmerkung aus alpen-schamanischer Sicht meinerseits zum "Untersberger Blut":
Eine schamanische Reise an und in einen heiligen Berg
- Von der alltäglichen in die nichtalltägliche Wirklichkeit - am 29. April 2015
Mehrmals im Jahr wandle ich auf uralten Pilgerspuren zum Untersberg. Durch die lange Winterpause bedingt freute ich mich gestern Abend sehr mal wieder alten Bekannten (Geistern) begegnen zu dürfen. Allein schon die Hinfahrt ist jedes Mal ein großes Vergnügen insbesondere wenn die gutgelaunten Wettergeister von einem blauen Frühlingshimmel herunter lachen.
Kurz vor Erreichen des Ziels liegen zwei bedeutungsvolle Orte: zum einen die Buchegger Rossalm, wo ich bei der Vorbeifahrt schon sah, dass die Almleut anwesend waren und ich ihnen einen Kurzbesuch abstattete. Die Rösser (derzeit Ponys) haben am Gelände eine neue, schattige Futterstelle bekommen, direkt neben dem Kraftort und Kultplatz Venusblume. Die marmorne Tafel hinter der Alm ist noch schöner geworden und wartet wohl auf den Kaiser Karl, der sich dort einmal niederlassen wird – wenn er zur Endzeitschlacht eines Tages aus dem Berg kommt. Die Alm-Monika meinte, den Kaiser Karl könnte man momentan oben in der Geisterstadt als riesiges Graffiti bewundern.
Das möchte ich mir demnächst mal ansehen. Ich wusste nicht, dass der Kaiser schon so weit aus seinem Berg hervor gekommen ist. Der Alm-Hans fragte wieder mal nach dem Untersbergfest, welches ich dort letztes Jahr zum ersten Mal feierte. Die Martha – ihre Wächterin der Venusblume hätte sich sogar als musikalische Künstlerin angeboten. Nun, für nächstes Jahr hab ich schon wieder hochkarätige musikalische Urgesteine gefunden, die mich auch zur diesjährigen alpenschamanischen Rauhnacht begleiten werden, aber 2015 wird wohl das Untersbergfest pausieren.
Dafür feiert ja heute Abend Walpurgis Schwarzlmüller, die gute Hexe vom Untersberg, auf der Rossalm „ihre“ Walpurgisnacht, für die Hans und Monika bei meinem Besuch schon die letzten Vorbereitungen trafen. Es war nur ein kurzer, aber inniger Besuch bei diesen so lebensfrohen Almleuten und wir werden uns sicher wieder oft sehen in diesem Jahr. Die Weiterfahrt musste ich dann schon nach wenigen Minuten wieder unterbrechen. Der Quellgeist von der Veitlbruchquelle rief mich.
Es ist wenig übrig von dem alten überrannten und ausgebeuteten Wasserabfüllplatz. Aber wer nur wenige Meter in den Wald zum ursprünglichen Bachverlauf geht, dem blitzen dann ganz verschmitzt ein paar Steinmandl zu. Das ist er, der neue Platz. Dort sieht nur ein unscheinbares Rohr direkt aus der Erde hervor und da sprudelt es wieder – in der Wildnis und tanzt mit den Steinmandln den Wassertanz. Hier spürt man/frau einen kraftvollen Wasserkultplatz. Und nur der wirklich Achtsame findet den Weg dorthin.
So soll es sein.
Die steil abfallende Straße bringt mich dann schnell hinunter zum Untersbergmuseum, wo schon die aus der Ferne angereiste Yogagruppe wartet. Jedes Jahr im Mai kommen sie ins Berchtesgadener Land, um hier zu praktizieren und die Naturwesenheiten kennenzulernen. Doch auch aus der Ferne hatten sie die Ereignisse (u.a. Riesending-Höhlenunglück) am Untersberg vom letzten Jahr – also kurz nach ihrem Aufenthalt – mit Interesse und Betroffenheit verfolgt. Wieder waren sie erstaunt, überrascht und betroffen von der aktuellen Situation eines blutenden Berges (der blutrote Weißbach nach dem Felssturz vom vergangenen Samstag). Diesmal waren sie ein Tag nach diesem Bergereignis (Naturschauspiel) angereist. Es wird wohl für einige Zeit noch zu beobachten sein.
Will er uns wieder etwas sagen – der Berg, den ich auch steinerner Prophet nenne aus bestimmten Gründen?
Ich erzähle vom Kaiser Karl und seinen Untersbergmandln im Inneren des Berges und dass wir heute an einen uralten Orakelplatz wandern, von dem behauptet wird, dass er einst eine ähnliche Bedeutung wie das Orakel von Delphi hatte.
Wir praktizieren einen modernen Steinkult an der Orakelhöhle, gehen bedacht wenige Meter weiter zur mächtigen Fürstenbrunner Quelle, die jetzt im Frühjahr zur Schneeschmelz gewaltig tost, brodelt und rauscht. Das Wasser erfrischt und bereitet auf die letzte kurze Etappe zur Grasslhöhle vor. Hier gilt es bereits 3 sichtbare Portale zur Anderswelt zu durchschreiten. Hier wechseln wir – im wahrsten Sinne des Wortes – vom Diesseits ins Jenseits – zur anderen Talseite – zur dunklen Seite. Steil und schmal führt der unscheinbare Steig hinauf, wo schon das Loch am Fuße der Felswand sichtbar ist. Steht da oben nicht schon jemand wartend davor? Es sind Steinmandl – Wächterwesen.
Aber schon unten schreiten wir an einem hölzernen Wächterwesen – einem wahrhaften Drachen – vorbei. Er hängt förmlich über der großen steinernen Lawinenverbauungswand.
Der Eintritt und die Platzsuche in der Unterwelt erfolgen rituell. Salbeirauchschwaden erfüllen das Halbdunkel der Höhle – ein Geschenk aus dem eigenen Garten. Kerzen illuminieren den großen Altarstein. Flötenklänge. Der Untersbergbethruf ertönt. Trommelklänge durchströmen den stillen Raum. Die Reise beginnt. Dem Berg(geist) geht’s gut – wie immer. Sein Kummer um die Menschen ist groß. Wie oft hat er ihnen schon seinen Spiegel vorgehalten (Zitat Untersbergpfarrer: Was auf dem Untersberg geschieht, geschieht auf der Welt).
Jetzt blutet er – so sagen sie.
Doch es ist unser Blut. Europa blutet aus, so sagt er.
Das Volk in Nepal blutet – auch er, der Berg hat gebebt und hat sein Wasser blutrot gefärbt. Es war am selben Tag, wie das Beben in Nepal.
Die Erdchakren kommunizieren untereinander, stehen in Resonanz:
der Kailash – das Kronenchakra der Erde im Himalaya,
der Untersberg – das Herzchakra Europas in den Alpen. Sein Herz blutet. (Sind es unsere Herzen - denk ich mir).
Warnungen schickt uns die Natur genug. Doch viele hören und sehen sie nicht, wollen oder können es nicht.
Der Berggeist:
"Fürchtet euch nicht vor der Natur, fürchtet euch vor euren falschen Propheten. Wir Berggeister sind Methusalems, wir bewegen uns durch die Äonen – aber wir bleiben standhaft."
Die Reise endet. Ich erinnere mich an einen wahren Propheten, einen Propheten der Heimat: Alois Irlmaier, der einst vorhersah:
"Es wird gar struppig kommen. Vom Untersberg bis zum Wendelstein passiert gar nichts."
Auf der Rückfahrt durchquerte ich Salzburg, um kurz das Literaturhaus zu besuchen und zu tanken - und nachzudenken.