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Mythen

Mythen (…) waren ernste Berichte über alte religiöse Bräuche und Ereignisse, und sie sind als Geschichte recht zuverlässig,  sobald man nur ihre Sprache versteht.
Robert von Ranke-Graves (1895 – 1985)

Eine Auswahl an zentralen Sagen des Untersbergs:
Das Bergmadl
Der Riese Abfalter: Video und Decodierung
Die Wildfrauen am Untersberg
Die Wildfrauen am Karlstein
Die Wildfrau vom Gosleifelsen

Die Wildfrauen vom Untersberg
Die Frauenlöcher am Falkenstein und bei Hirschbichl
Die Teufelslöcher am Müllnerberg
Der Drud(en)
Die Untersbergmandl
Kaiser Karl im Untersberg
Der Walser Birnbaum
Die verschwundene Hochzeitsgesellschaft
Frau Bercht
Lazarus Gitschner und die Prophezeiungen des Mönchs vom Untersberg. Mit Decodierung 
Die 12 Alphornbäser von Karlstein
Die Entstehung des Listsees
Die Wilde Jagd beim Palfner
Der Herzstein vom Wunderberg: Video 1 + 2 + 3 
Die eiserne Pforte bei Hallthurm
Die Frau des Untersbergs
Das Geisterhäusl bei Vachenlueg
Das Goldbrünnlein: Decodierung und Video  
Der See unter dem Dom (decodiert)  
Die Drachen von Salzburg und Decodierung  
Fusstritte im Schnee am Kühstein (decodiert)
Der Kutscher von Sankt Zeno (dekodiert)
Untersberger im Dom zu Salzburg (decodiert)
Die Riesen (decodiert)
Salzburgs goldene Zukunft (decodiert)
 
Die Sagen werden in einem laufenden Projekt - durch Videos dargestellt  - und/oder auf dieser Website decodiert .

Bezeichnend ist, dass gerade die Bergvölker eine ausgesprochen viel-fältige, für ihr tägliches Leben und ihr Heil bedeutsame Mythologie mit den Bergen verbinden.
Quelle: Fred Ritzhaupt – Wegzeichen – Bergsteigen und christliche Existenz

Der Teufel bildet naturgemäß in den Sagen (...) eine Hauptfigur (Teufelsbeschwörung und -begleitung, Pakte mit dem Teufel gegen Versprechen der eigenen Seele; der um seinen Lohn geprellte Teufel, “Teufelskirchen” und “Teufelslöcher” im Gebirge usw.) Dabei geht es regional recht unterschiedlich zu: in den Westalpen sind die Teufelssagen meist ernster, düsterer; der Teufel behält fast immer die Oberhand. In unseren Bergen wird der böse Feind aber häufig von den Menschen überlistet und muß ergrimmt abziehen.
Quelle: Das Salzbuger Sagenbuch - Josef Brettenthaler, Matthias Laireiter, Verlag der Salzburger Druckerei, 1976,  S. 96 


Eine Gesellschaft mit vielen Mythen ist eine gesunde Gesellschaft.
Soziologische Erkenntnis

Der Untersberg ist ein ideales Objekt, um die verschlüsselten Inhalte der Sagen zu erforschen. Eine der zentralen Mythen ist die Sage von Lazarus Gitschner. In ihr steckt eine Fülle an Zahlenmystik, Geomantie und Spiritualität. Es scheint, dass sich darin das Wesen einer Region erschliessen lässt.   Zunächst einmal fällt auf, dass es verschiedene Sagen von Lazarus gibt, die nur einen geringen Unterschied besitzen. Einer liegt zum Beispiel in den verschiedenen Nachnamen jenes Bediensteten des Reichenhaller Stadtschreibers: Lazarus Gitschner Lazarus Günzner Lazarus Aigner Nirgends ist ein plausible Begründung dafür zu finden. In einer Version wird die Sage in der Ich-Form erzählt: “In diesem 1529sten Jahr bin ich Lazarus Aigner bey Herrn Stadtschreiber zu Reichenhall in Diensten gestanden”  - vermutlich also sein richtiger Nachname. In der anderen Fassung wird über “Lazarus Gitschner” berichtet. Ich entdeckte in einem Wörterbuch, dass Gitschen eine altbekannte österreichische Bezeichnung für Mädchen in den Regionen Salzburger Land und Kärnten ist - also im Norikum, dem keltischen Königreich jener Region, das sich bis Ostbayern erstreckte. Bei meiner weiteren Recherche zu diesem Namen wurde ich allerdings auch in Südtirol fündig:  In der Gegend von Brixen will man die “Sealigen Gitschen” noch in unserem Jahrhundert beim “Egeter Trögl” singen gehört haben. Sie wiesen nächtlichen Wanderern gütig den Weg und halfen den Dirnen beim Heuwenden mit silbernen Rechen. Quelle: Inge Resch-Rauter - Unser Keltisches Erbe, Books on Demand, Norderstedt - S. 316  War der “andere” Nachname von Lazarus vielleicht ein verschlüsselter Hinweis auf ihm übermitteltes altes Frauenwissen? Eine andere Textstelle in der Sage bestärkt meine Vermutung:    Lazarus bestieg also gleich am anderen Tag – dies war am letzten Unsre-Lieben-Frauen-Tag im Herbst – den Berg. Hier finden wir den Hinweis auf den Frauendreissiger - also die Zeit vom 15. August bis 14. September (laut Volkskundler Max Höfler).
In der Sage vom Zeitportal, das sich alle paar Jahre an Maria Himmelfahrt (15. August) bei der Mittagsscharte öffnen soll, steht wieder der Frauendreissiger im Blickpunkt - doch diesmal der Beginn jener “Seelenkultzeit”, von der Erni Kutter (Der Kult der Drei Jungfrauen) schreibt und diesen Zeitraum als Totenkult definiert: (...) die Vorstellung vom Frauendreissiger als einer Zeit, in der die Toten “genährt” und auf die Wiedergeburt vorbereitet wurden (...). Beide  Sagen deuten auf Zeitanomalien hin.  Während er aber die Inschrift abschrieb, war der Abend hereingebrochen. .....wird fortgesetzt